Vielleicht hast Du Dich auch schon darüber geärgert, dass auf der Rechnung Deines Mobilfunkanbieters überraschend weitere Kosten auftauchten. Diese Kostenpunkte waren als Rechnungsposten von sogenannten Drittanbietern ausgewiesen, die Dir kostenpflichtige Leistungen im Rahmen bestimmter App-Nutzungen berechnet haben. Das Ärgerliche daran ist, dass Du Dir gar nicht bewusst warst, solche kostenpflichtigen Dienste in Anspruch genommen zu haben. Noch ärgerlicher ist, dass Du regelmäßig für eine bestimmte Zeit an diese Leistung gebunden bist und nur mit einigem Aufwand an Zeit und Geld dagegen vorgehen kannst. Du bist Opfer einer klassischen Abofalle geworden. Mit einer Drittanbietersperre kannst Du Dich zukünftig vor diesen unseriösen Praktiken und entsprechenden Kosten schützen.
Drittanbieter – worum geht es dabei?
Apps sind für Dein Handy wie das Salz in der Suppe – sie machen Dein mobiles Leben bunter, funktionaler und können Deinen Alltag bereichern. Ob Du Dein Handy zum Wecken benutzt, ein E-Book auf Deinem Mobiltelefon liest, persönliche Gesundheitsdaten analysierst oder bei der Meditation die Zeit misst – immer ist eine App beteiligt. Viele Apps werden von sogenannten Drittanbietern zur Verfügung gestellt, die nicht mit Deinem Mobilfunkbetreiber identisch sind. Du kannst die Apps über bestimmte Plattformen wie zum Google Play beziehen oder aus dem Internet selbst. Eine große Anzahl der hilfreichen kleinen Dienstprogramme ist kostenlos.
Viele Anbieter verhalten sich beim Herunterladen von Apps ansprechend seriös. Du wirst von ihnen vor dem Herunterladen auf Deinem Handy darüber informiert, dass der entsprechende Dienst kostenpflichtig ist. So kannst Du vorher entscheiden, ob Du den Dienst für eine bestimmte Zeit kostenpflichtig in Anspruch nehmen möchtest. Wer als Anbieter seriös handelt, bietet auch eine entsprechend kurze Kündigungsfrist für Abos an.
Unseriöse Drittanbieter, die sich vielfach außerhalb der klassischen Angebotsplattformen tummeln, sind weniger informationsfreudig. Hier riskierst Du bereits mit einem interessierten „Klick“ auf die App oder einen attraktiven Werbebanner in eine Abofalle zu geraten. Besonders heimtückisch sind auch sogenannte InApp-Kostenfallen, die in der Nutzung einer an sich kostenlosen App versteckt sind. Allen Abofallen ist Folgendes gemeinsam: Du wolltest den Dienst im Regelfall nicht abonnieren und hast auch nicht erkannt, dass Du ein Abo abgeschlossen hast. Erst auf der monatlichen Rechnung Deines Diensteanbieters wird das ganze Ausmaß der ärgerlichen Abzocke deutlich. Plötzlich bist Du für ein Jahr oder länger kostenpflichtig an einen Dienst gebunden, den Du nicht benötigst.
Was ist eine Abofalle?
Abofallen lauern nicht nur über Apps, sondern sind auch im Internet verbreitet. Häufig locken Sie Dich mit einer attraktiven Seitengestaltung oder einem ansprechend gestalteten Werbebanner an.
Hinterhältig ist, dass bei der Nutzung Deines Handys vielfach bereits das Öffnen oder Anklicken der entsprechenden Angebote zum Abschluss eines Abonnements für eine Leistung führt. Das gilt jedenfalls dann, wenn Du über das Mobilfunknetz ins Internet geht. Bei der Verbindung über ein WLAN funktioniert die Identifikation Deiner Person über Deine Mobilfunknummer nicht. Wer allgemein im Internet unterwegs ist, muss regelmäßig zunächst über andere unlautere Methoden zur Eingabe persönlicher Daten verführt werden, die eine Identifizierung seiner Person möglich machen. Im Mobilfunkbereich entfällt diese Notwendigkeit.
WAP-BILLING macht Abofallen technisch möglich
Wenn es um eine Abofalle im Bereich des Mobilfunks geht, wird mit der sogenannten Wap-Billing Technik gearbeitet. Diese Technik hat an sich durchaus eine nützliche Funktion, kann aber missbraucht werden. Dabei ermöglicht Deine Mobilfunknummer im Internet eine Identifikation Deiner Person und die Rechnungsstellung über Deinen Mobilfunkanbieter. Rechtlich gesehen bewegt sich der gesamte Prozess in einer Grauzone. Vielfach bekommen Handynutzer die berechneten Drittanbieterkosten zurück, sobald sie einen Anwalt einschalten und den eigenen Mobilfunkanbieter juristisch angehen. Warum ist das so?
Wie kommen Drittanbieter an Ihr Geld und was hat Dein Mobilfunkanbieter davon?
Mobilfunkanbieter sehen in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Drittanbieterabrechnung vor. Versteckt in Klauseln, die kaum ein Nutzer jemals gelesen hat, schlummert die Kostenfalle. Juristen halten diese Vorgehensweise für rechtlich zweifelhaft. Man kann nämlich davon ausgehen, dass es sich dabei um sogenannte überraschende Klauseln im Sinne des Gesetzes über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBG) handeln könnte, die unwirksam sind. Kein Nutzer muss mit solchen Drittanbieterkosten aus der Natur seines Vertrages mit dem Mobilfunkanbieter heraus rechnen. Auch könnte man in den Klauseln eine unangemessene Benachteiligung der Verbraucher sehen.
Schließlich ermöglicht der Anbieter auch die genannten unlauteren Abofallen, und er verdient daran. Denn einen Teil der durch den Drittanbieter in Rechnung gestellten Kosten bekommt er. Vor diesem Hintergrund lassen es die meisten Anbieter nicht auf eine ernsthafte juristische Auseinandersetzung mit dem Betroffenen ankommen. Wenn Du zukünftig jedoch gar nicht erst in eine Abofalle geraten willst, empfiehlt sich die Einrichtung einer Drittanbietersperre über Deinen Provider. So umgehst durch nervenaufreibende Auseinandersetzungen mit dem Drittanbieter und dem Mobilfunkbetreiber von Anfang an.
Was ist eine Drittanbietersperre und wie arbeitet sie?
Als Kunde eines Mobilfunkanbieters kannst Du über diesen unterbinden, dass Dein Anschluss zur Identifizierung und Rechnungsstellung von Drittanbietern herangezogen wird. Diese Drittanbietersperre ist auf Verlangen einzurichten. Jedoch führt eine vollständige Drittanbietersperre dazu, dass Du keine kostenpflichtigen Dienste mehr in Anspruch nehmen kannst, die die Weitergabe Deiner Mobilfunknummer verlangen. Das schließt auch nützliche Dienste wie etwa beim Fahrkartenkauf via Handy mit ein. Du kannst entsprechende Leistungen nur noch über andere Zahlungsmethoden wie Lastschrift und Kreditkarte im Internet bezahlen. Das Wap-Billing wird über die Drittanbietersperre ausgeschlossen.
Bei einigen Providern sind Teilsperrungen möglich, die nur bestimmte Drittanbieter sperren.
Wie kannst Du eine Drittanbietersperre einrichten und aktivieren?
Manche Provider bieten an, im Kundenkonto online die Drittanbietersperre per Tastendruck oder Häkchen einzurichten, beziehungsweise die Sperre telefonisch einzurichten. Bei anderen kannst Du die Einrichtung der Sperre per E-Mail, Brief oder Fax schriftlich verlangen.
Einen entsprechender Mustertext kannst Du hier als PDF Vorlage herunterladen.
Drittanbietersperren bei verschiedenen Anbietern konkret einrichten
Regelmäßig bieten Dir die Mobilfunk Anbieter mehrere Möglichkeiten an, eine Drittanbietersperre zu aktivieren, die von der Einrichtung online über das Kundenkonto bis hin zu den herkömmlichen Kommunikationsmöglichkeiten per Telefon, E-Mail, Post oder Fax reichen. Im Folgenden findest Du eine Übersicht zu den wichtigsten Anbietern und den von ihnen primär bereitgestellten Angeboten im Bereich Drittanbietersperren. Vielfach sind die Funktionen und Hinweise zum Thema etwas versteckt, weil die Provider wie bereits beschrieben finanziell von kostenpflichtigen Drittanbieterleistungen profitieren.
Mobilfunkanbieter |
Infos zur Drittanbietersperrung |
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Vodafone |
Der Anbieter Vodafone ist wie jeder Provider zur kostenfreien Einrichtung einer Drittanbietersperre auf Deinen Antrag hin verpflichtet. Praktisch gehst Du so vor: Vodafone bietet keine Teilsperrung über die Auswahl konkreter Anbieter an. Entscheidest Du Dich hier also für eine Drittanbietersperre, ist mobiles Bezahlen unter Identifikation Deiner Mobilfunknummer vollumfänglich gesperrt. Für die Einrichtung der Sperre selbst hast Du verschiedene Möglichkeiten. Du kannst die Sperre über die Vodafone Kunden-Hotline vom Handy aus über die Kurzwahl 1212 oder 0229 (Vodafone-CallYa-Prepaid-Tarif) durch Vodafone einrichten lassen. Willst Du selbst aktiv werden, setzt Du in Deinem Kundenkonto online im Bereich Mobiles Bezahlen einen entsprechenden Haken, um die Nutzung der Mobilzahlfunktion auszuschließen. Folge dabei den Anweisungen in der entsprechenden Eingabemaske. Vodafone bietet Dir auch entsprechend ein PDF- Dokument online zum Ausfüllen an, mit dem Du die Drittanbietersperre beantragen kannst. Am einfachsten ist es, wenn Du das ausgefüllte Formular an die Faxnummer 02102/986575 versendest. Vodafone GmbH, Bereich Kundenbetreuung und OAS in 40875 Ratingen |
Telekom |
Telekom macht Dir die Einrichtung einer Drittanbietersperre im Kundencenter online möglich. Bei der Einrichtung ist eine individuelle Konfiguration möglich. Wenn Du möchtest, kannst Du zum Beispiel nur zweifelhafte Drittanbieter wie Erotik Dienstleister, bestimmte Chat-Funktionen und InApp-Käufe vom mobilen Bezahlen ausschließen. Das hat den Vorteil, dass nützliche und gewünschte Vorgänge weiterhin im mobilen Zahlungsverkehr über das Handy möglich sind. Möchtest Du Dich nicht selbst mit der Online Konfiguration auseinandersetzen, kannst Du alternativ die Drittanbietersperre über den telefonischen Kundenservice mit der Nummer 2202 über Dein Handy einrichten lassen. Telekom Deutschland GmbH, Postfach 30 04 44 in 53184 Bonn |
O2 |
Auch O2 ermöglicht Dir im gewissen Umfang eine individuelle Konfiguration der Drittanbietersperre. Du kannst zwischen erlaubten und nicht erlaubten Drittanbietern wählen. Die Einrichtung der Sperre erfolgt ebenfalls komfortabel telefonisch bei der Servicenummer 55222 über Dein Handy oder online im eigenen Kundenkonto.
O2 |
E-Plus, Aldi Talk, Base und Yourfone |
Bei E-Plus und den angeschlossenen Töchtern ist nur eine Komplettsperrung möglich, eine individuelle Konfiguration der Sperre ist ausgeschlossen. Bequem kannst Du die Sperrung über die Service Hotline mit der Telefonnummer 1157 direkt über Dein Handy installieren lassen. E-Plus Telefónica Germany GmbH und Co. OHG, Georg-Brauchle-Ring 23-25 in 80992 München |
Congstar |
Congstar bietet Dir einen besonders kommunikativen Weg, die Drittanbietersperre aktivieren zu lassen. Dir steht ein Live Support Chat auf der Webseite zwischen 8:00 und 22:00 Uhr auch für diese Funktion zur Verfügung. Wenn Dir diese Kommunikationsform weniger zusagt, kannst Du die Servicenummer 0180/6324444 wochentags anrufen. |
Klarmobil |
Hier sind zwei verschiedene Telefonnummern zu beachten: Vertragskunden wenden sich an die Nummer 040/348585300, Privatkunden an die Tel.-Nr. 040/348585305. |
Selbstverständlich kannst Du alle Anbieter auch schriftlich mit dem oben bereits vorgestellten Musterbrief kontaktieren, um die Drittanbietersperre aktiv werden zu lassen. Möglicherweise dauert die Bearbeitung eines per Post versandten Antrages allerdings länger, als wenn Du eine Service Hotline oder die entsprechenden Onlinefunktionen in Anspruch nimmst.
Aufhebung einer Drittanbietersperre
Solltest Du die eingerichtete Drittanbietersperre rückgängig machen wollen, ist das ebenso auf Deinen Antrag hin möglich. Es gelten die entsprechenden Kontaktmöglichkeiten, die auch für die Einrichtung der Sperre bereits beschrieben wurden.
Fazit: Drittanbietersperre schützt wirksam vor Abofallen
Mit einer entsprechenden Blockade in Form der Drittanbietersperre kannst Du Dich wirksam gegen unseriöse Drittanbieter schützen. Wenn Du Dich durch die Sperre in der Nutzung anderer Dienste zu sehr eingeschränkt fühlst und Dein Anbieter keine Teilsperrungen anbietet, musst Du Dein Nutzungsverhalten anderweitig anpassen. Du kannst selbst auch einiges tun, um die Folgen möglicher Abofallen gering zu halten, beziehungsweise diesen zu entgehen. Du solltest beim Internetverkehr über Dein Handy stets achtsam bleiben und dubiose Seiten sowie Werbebanner links liegen lassen. Weiterhin ist es wichtig, die Mobilfunkrechnung regelmäßig genau anzuschauen, damit nicht erwünschte Dienste sofort erkannt werden.
Bist Du in eine Abofalle geraten, empfiehlt es sich, konsequent beim Provider und beim Drittanbieter gegen die Inanspruchnahme vorzugehen. Diese scheuen wie erläutert vielfach eine echte rechtliche Auseinandersetzung. Insgesamt solltest Du die möglichen Vor- und Nachteile einer Drittanbietersperre für Dich persönlich genau abwägen. Im Zweifel schützt Dich die Sperre am besten. Bei der Abwägung solltest DU auch berücksichtigen, dass viele nützliche Dienstleistungen, wie etwa der Fahrkarten-Einkauf zunehmend über alternative Bezahlmethoden wie PayPal und Kreditkarte bezahlt werden können. Du musst also nicht das Risiko einer Abofalle eingehen, um entsprechende Dienst für Dich in ansprcuh zu nehmen.